Von Unstrutbahn über Wipperliese bis Zacke 4/4 (50 Bilder) (Reiseberichte)
Hallo zusammen,
willkommen zum letzten Teil unserer kleinen Frühlingsreise durch Deutschland. Im dritten Teil waren wir am Abend in Köln angekommen, hier setzen wir den Reisebericht nun fort.
Tag 4: Köln – Stuttgart – Friedrichshafen – Konstanz
Für die Strecke von Köln zurück an den Bodensee habe ich schon verschiedenste Varianten mit Rheintal, Schnellfahrstrecke, Schwarzwaldbahn oder Gäubahn abgefahren, als Alternative habe ich mir diesmal den Streckenast der Schnellfahrstrecke über Wiesbaden ausgesucht kombiniert mit einer Fahrt im IC 119 nach Friedrichshafen, unterbrochen noch von einem Abstecher zum Nahverkehr in Stuttgart.
Ergänzend zur Schnellfahrstrecke Köln-Rhein/Main wurde im Jahr 2002 auch ein 13 Kilometer langer Streckenast in Betrieb genommen, der bei Breckenheim von der SFS abzweigt und nach Wiesbaden führt. Von anfangs täglich acht Zugpaaren sind heute nur noch zwei Zugpaare übrig geblieben, die zudem auch nur montags bis freitags verkehren. Und so ist es gar nicht so einfach, diese Strecke überhaupt in einen Tourplan zu integrieren. Für mich heißt das, früh aufstehen, und so entsteht das erste Bild des Tages vom Kölner Hauptbahnhof schon recht früh, denn der Zug soll um 6.11 Uhr fahren. Die Betonung liegt allerdings auf „soll“, denn wegen einer Baustelle verzögert sich die Bereitstellung um über eine halbe Stunde. Eigentlich hatte ich auf einen Velaro spekuliert, stattdessen fährt ein klassischer ICE 3.
Wikipedia nennt für die Züge über Wiesbaden eine Auslastung zwischen 3 und 20 Prozent, das kann ich für den Abschnitt bis Wiesbaden bestätigen. Nach einer entspannten Fahrt über die Schnellfahrstrecke biegen wir schließlich nach Wiesbaden ab, hier mit Blick zum US-Militärflugplatz Erbenheim.
Das Zugpersonal verweist eilige Reisende auf die S-Bahn nach Mainz, bis es nach einem Fahrtrichtungswechsel dann auch für uns über den Rhein geht. Während in Wiesbaden schon einige Fahrgäste zugestiegen sind, wird der Zug dann in Mainz recht voll, leert sich aber in Mannheim schon wieder.
Nach der Fahrt durch Rheinhessen wechseln wir bei Mannheim wieder auf die andere Rheinseite, dann fahren wir auch noch Heidelberg an. Hier bei der Abzweigstelle Rollenberg wechseln wir schließlich auf die Schnellfahrstrecke nach Stuttgart.
Nachdem wir auch den Halt in Vaihingen (Enz) noch mitgenommen haben, ist mit 20 Minuten Verspätung Stuttgart erreicht, wo der Zug gleich nach der Ankunft wieder von Fahrgästen gestürmt wird. Mein Aufenthalt ist dadurch zwar auf gut 3 Stunden geschrumpft, aber das sollte für meine weiteren Pläne ausreichen.
Und so geht es gleich weiter ins Tiefgeschoss, um mit der U 14 bis zum Marienplatz zu fahren.
Vier Zahnradbahnen gibt es noch in Deutschland, eine davon ist nun erreicht. Die Stuttgarter Zahnradbahn, umgangssprachlich auch „Zacke“ oder schwäbisch „Zacketse“ genannt, verbindet den Marienplatz mit dem Stadtteil Degerloch.
Die Zahnradbahn ist als Linie 10 in das ÖPNV-Liniennetz integriert, hier einer der drei Triebwagen in der Endstation auf dem Marienplatz. Dann steigen wir mal ein.
Wir überqueren nun zunächst die Filderstraße, dann geht es auf der Liststraße nach oben, bevor die die Strecke der Alten Weinsteige folgt. Dem Fahrgast bietet sich hier ein Blick in den Stuttgarter Talkessel.
Nach 2,2 Kilometern und einer Fahrzeit von 10 Minuten ist Degerloch erreicht. Die Bahnen verfügen über einen Fahrradwagen; die Fahrradmitnahme ist kostenlos, aber nur bei der Bergfahrt und nur auf der Gesamtstrecke erlaubt.
Die Station Haigst sah bei der Bergfahrt ganz verlockend aus, und so unterbreche ich die Rückfahrt dort – bei dem dichten Viertelstundentakt kein Problem. Hier der Blick vom Haigst über den Stuttgarter Talkessel.
An der Station befindet sich auch eine Infotafel zur Geschichte der Zahnradbahn. Die Stammstrecke wurde 1884 eröffnet und brachte anfangs die Arbeiter von den Filderorten in die Stadt, beförderte aber auch Feldfrüchte, Milchkannen und Baustoffe.
Mit der nächsten Bahn geht es dann wieder hinunter. Die Strecke überwindet mit bis zu 17,8 % Steigung einen Höhenunterschied von 210 Metern.
An der Station Wielandshöhe findet die Kreuzung auf der ansonsten eingleisigen Strecke statt. Eigentlich herrscht hier Linksverkehr – teilweise hatte ich die Bilder aber entgegen der Fahrtrichtung gemacht und später umsortiert.
Und nochmals ein Blick aus der Bahn von der Alten Weinsteige in den Talkessel.
Im Gegensatz zu anderen Zahnradbahnen verfügt die meterspurige Stuttgarter Zahnradbahn über eine tiefliegende Zahnstange, so dass diese nicht aus dem Straßenplanum herausragt. Damit verbunden ist jedoch die Einschränkung, dass die Fahrzeuge nicht auf anderen Strecken eingesetzt werden können.
1936 wurde die Strecke zum Marienplatz verlängert, der ehemalige Filder-Bahnhof beherbergt heute das Depot. Für uns geht es nun nach links auf den Marienplatz, geradeaus die Betriebsstrecke zum Depot.
So, noch ein letzter Blick zur Zacke auf dem Marienplatz, denn geht es wieder hinunter in den Untergrund. Noch ist nämlich unser Tagesprogramm nicht abgearbeitet, nach der „ZahnR“ steht jetzt noch die „SB“ auf dem Fahrplan (so die Kürzel im DB-Fahrplan). Dazu geht es mit der U 14 weiter zum Südheimer Platz.
Es geht gleich weiter...
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- Gezackter Dank - Sören Heise, 07.08.2015, 19:33
- Danke! - oppermad, 07.08.2015, 19:52
- Danke:) Toller Bericht! - 462 001, 07.08.2015, 20:28
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