Caimanos und die Settimana Santa auf Sizilien (2/5) (Reiseberichte)

Bahne aus Leidenschaft, Freitag, 22.03.2024, 17:38 (vor 60 Tagen)
bearbeitet von Bahne aus Leidenschaft, Freitag, 22.03.2024, 17:40

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Im ersten Teil (https://www.ice-treff.de/index.php?id=696356) sind wir mit Nachtzug nach Palermo angereist. Nach einem Tag in Palermo stehen an den kommenden Tagen zwei Tagesausflüge an, bevor wir nach einem weiteren Tag in Palermo nach Siracusa weiterfahren.

Tag 4: Agrigent

Heute machen wir einen Tagesausflug nach Agrigent. Die Stadt an der Südküste ist bekannt für ihre gut erhatenen römischen Tempel und von Palermo fast stündlich mit dem Regionalzug erreichbar. Es verkehrt ein Minuetto-Triebwagen. Heute ist bestes Wetter und so kann ich den Monte Pellegrino und die Bucht von Palermo ablichten.

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Im Inland wird es schnell bergig. Die Region wirkt dünn besiedelt und die Bahnhöfe liegen wie so oft in Süditalien fernab der Siedlungen, die gut sichtbar auf einem nahegelegenen Berg liegen.

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Bei Roccapalumba stehen mehrere Bauzugloks abgestellt. Eine Nohab, …

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… ein rumänischer Krabbenkutter, …

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… und hier bin ich überfragt.

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Kurz danach trennen sich die Strecken nach Agrigent und Catania voneinander. Hier wurde die Strecke nach Agrigent vor wenigen Jahren mit einem Tunnel neu trassiert. Nach einigen Minuten treffen wir auf die alte Trasse.

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Auf zahlreichen Grundstücken werden Ohrenkakteen, vermutlich für Kaktusfeigen, angebaut.

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Nach gut zwei Stunden kommen wir in Agrigento Centrale an.

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Die Innenstadt liegt am Platz der antiken griechischen Akropolis von Akragas hoch über der einige Kilometer entfernten Küste.

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Dann gehen wir los zum Valle die Templi. Dieses liegt etwas außerhalb und unterhalb der Stadt in Richtung Küste. Unterwegs wird uns klar, dass es sich vielleicht doch gelohnt hätte, auf den Bus zu warten. Der Weg zieht sich ziemlich und führt entlang einer Verkehrsstraße. Naja, Bewegung ist wichtig. Für den Rückweg nehmen wir uns vor, den Bus zu nehmen.
Im Valle die Templi liegen die Ruinen mehrerer unterschiedlich gut erhaltener Tempel. Schon relativ ansehnlich ist der Heratempel.

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Die Lage mit toller Aussicht wertet den Tempel erst recht auf.

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Mit Abstand am besten erhalten ist aber der Concordiatempel. Grund dafür dürfte sei, dass er 597 zu einer Kirche umgebaut wurde und dies bis ins 18. Jh. blieb. Ob von uns in über 2400 noch etwas so gut erhalten sein wird?

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Danach gehen wir noch ins archäologische Museum, bevor wir am Nachmittag auf dem gleichen Weg wie auf dem Hinweg wieder zurück fahren.

Tag 5: Cefalù

Nach dem wir schon am zweiten Reisetag aus dem Nachtzug einen ersten Blick auf Cefalù ergattern konnten, wollen wir heute die Stadt besichtigen. Los geht es am Morgen mit einem Regionalzug Richtung Messina. Auf der Strecke entlang der Küste verkehren im Mischbetrieb lokbespannte Wendezüge und Minuetto-Triebwägen (Stand April 2019). Wir werden auf dem Hin- und Rückweg leider einen Triebwagen erwischen.
Ich weiß, das Motiv aus dem Zug heraus über die Bucht von Palermo mit dem Felsen im Hintergrund wiederholt sich langsam, aber die Blick und das Wetter sind einfach zu schön.

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In Cefalù steigen wir zuerst auf den markanten Felsen mit Burgruine.

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Währenddessen hält ein IC aus Palermo auf dem Weg Richtung Festland den Bahnhof. Ich bitte die zweifelhafte Bildqualität zu entschuldigen.

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Von ganz oben, weit oberhalb der Burg, reicht die Sicht bis Palermo.

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Während des Abstiegs beobachte ich die Zugkreuzung zweier Regionalzüge im Bahnhof.

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Hier sind wir schon wieder fast unten und können die mächtige Kathedrale von oben betrachten.

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Hier stehen wir dann schon vor der wuchtigen normannsichen Kathedrale, rechts im Hintergrund der Fels.

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Diese wurde unter dem ersten Normannenkönig Roger II. gebaut und war von ihm als seine Grablege vorgesehen. Dafür ließ er vier monumentale Sarkophage aus rotem Porphyr für sich und seine Nachfahren anfertigen und in der Kirche aufstellen. Sein Enkel ließ diese später in die Kathedrale von Palermo überführen für sich, seine Eltern und eben Roger II. Damit schließt sich der Kreis. Das Ergebnis könnt ihr auf Bild 30 im vorigen Teil sehen.
Das Innere weist weniger Mosaiken auf als die Kirchen von vorgestern, aber zumindest einen Christus Pantokrator gibt es auch hier in der Apsis.

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Die restliche Zeit nutzen mir für einen Spaziergang durch die Altstadt und entlang der Küste. Am östlichen Stadtrand ist diese felsig.

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Im Westen dagegen gibt es einen großen Sandstrand mit einem grandiosen Hintergrund.

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Dann fahren wir zurück nach Palermo. Wie schon erwähnt, fährt wieder ein Minuetto. Da wir noch früh am Tag sind, statten wir noch der kleinen normannischen Kirche San Giovanni die Lebrosi einen Besuch ab. Diese lag vor den Stadtmauern und liegt heute in der Nähe des Bahnhofsvorfeldes. Auf dem Weg dort hin liegt ebenfalls unter den Normannen gebaute Ponte dell’Ammiraglio.

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San Giovanni die Lebrosi hat eine ähnliche rote Kuppel wie San Cataldo im Stadtzentrum auf Bild 28.

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Tag 6: Palermo

Heute ist unser letzter Tag in Palermo und wieder bahnfrei. Erstes Ziel des Tages ist die normannische Sommerresidenz La Zisa. Ihr Stil ist stark arabisch beeinflusst und passend dazu heute ein Museum für Islamische Kunst.

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Dann steht nochmal ein echtes Highlight an: die Gruft des Kapuzinerklosters. Die klimatischen Bedingungen in der Gruft wirken mumifizierten und hemmen die Verwesung der Leichen. Nach dem dies bekannt wurde, wollten sich außer den Kapuzinermönchen auch viele andere wohlhabende Bürger hier bestatten lassen. Hier muss ich alleine rein, weil meine Mutter ein wenig Schiss hat.

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Danach finden wir in der Nähe zum Mittagessen ein kleines aber sehr authentisches Restaurant. Bei Da Spirito neheme ich Spaghetti Vonghole, leider ohne Bild. Am Rest des Tages sind wir noch ein wenig in der Stadt unterwegs, gehen auf den Markt und besichtigen das sehenswerte archäologische Museum, ebenfalls ohne Bild.
Auch das ist Palermo: stark sanierungsbedürftige Stadtpalazzi

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Tag 7: Palermo – Siracusa

Nach 5 Tagen ist es heute Morgen ist es Zeit, Abschied von Palermo zu nehmen. Durch das Landesinnere fahren wir mit einem Direktzug nach Siracusa. Morgens um halb 8 wartet erneut ein Minuetto auf uns. Langsam würde ich mich für etwas Abwechslung beim Zugmaterial bedanken.

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Bis Roccapalumba kennen wir die Strecke schon von der Fahrt nach Agrigento. Auch hier sehen wir wieder weite grüne Hügellandschaften. DIe parallele Autobahn verläuft über schier endlose Brücken.

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Nach gut drei Stunden erreichen wir die Ostüste bei Catania. Dort macht der Regionalzug nach einigen Minuten Kopf und fährt weiter Richtung Süden nach Siracusa.

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Im Hintergrund versteckt sich der Ätna hinter Wolken.

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Bei Augusta fährt der Zug entlang der Bucht. Dort gibt es Industrie, Schiffe in mehr oder weniger vorzeigbaren Zustand und wenn ich mich recht entsinne auch Flamingos.

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Gegen Mittag sind kommen wir in Siracusa an. Zuerst begeben wir uns vom heutigen Kopfbahnhof auf die Insel Ortigia mit der historischen Altstadt, wo unsere Ferienwohnung in einem kleinen Altbau liegt, und laden unser Gepäck ab. Danach gehen wir aufs „Festland“ zu den archäologischen Städten, die hinter der Neustadt über dem Bahnhof liegen. Markantestes Bauwerk davon ist das Theater.

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Syrakus wurde im 8. Jh. als griechische Kolonie gegründet und war während der Antike wichtigste Stadt Siziliens und eine der größten Metropolen des Mittelmeerraums. Berühmtester Sohn der Stadt war der große Mathematiker Archimedes, der im Jahr 212 v. Chr. Bei der Eroberung durch die Römer getötet wurde. Erst nach der Eroberung Siziliens durch die Araber geriet Syrakus gegenüber der neuen Hauptstadt Palermo ins Hintertreffen.
Hinter dem Theater befindet sich der verwunschene antike Steinbruch.

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Das „Ohr des Dionyssios“ zeichnet sich durch eine besondere Akustik aus. Der namensgebende griechische Tyrann Dionysios soll hier Gefangene inhaftiert und mittels des starken Echos belauscht haben. Dies halte ich aber für eine Legende. Der Name stammt erst aus der Neuzeit.

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Nicht weit von dem archäologischen Park befinden sich die frühchristlichen Katakomben, in denen die christliche Gemeinde der antiken Metropole ihre Toten bestattet hat. Nach den berühmten Katakomben Roms sind sie die zweitgrößten des Römischen Reichs.

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Quasi direkt darüber erhebt sich die monumentale moderne Wallfahrtskirche Madonna delle Lacrime, die schon im Hintergrund von Bild 75 zu sehen war. 1953 soll ein Muttergottesbild eines Bauern Tränen vergossen haben. Nach Bestätigung durch den Vatikan wurde der Bau der beeindruckenden Kirche begonnen.

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Abends sind wir dann wieder bei unserer Unterkunft in der Altstadt. Ganz hintenauf der Spitze der Insel steht die Burg Castello Maniace aus der Stauferzeit.

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Im nächsten Teil werden wir Siracusa wieder gen Norden verlassen und für vier Tage vom Zug auf einen Mietwagen umsatteln. Einige Bahnbilder kann ich aber auch an diesen Tagen bieten.

Zu Bild 45

TEF4, Samstag, 23.03.2024, 20:46 (vor 59 Tagen) @ Bahne aus Leidenschaft

Da ist eine ehemalige SNCB-Reihe 51 (ex 200) zu sehen.

Infos:
Wikipedia
gessen.de

Viele Grüße
TEF4

Zu Bild 45

Bahne aus Leidenschaft, Montag, 25.03.2024, 18:04 (vor 57 Tagen) @ TEF4

Das kommt hin. Vielen Dank für die Aufklärung!

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