Grüner Zug, Höhlenstrecke und Murtalbahn – 4/7 m 33 B. (Reiseberichte)

TD, Dienstag, 23.01.2024, 17:49 (vor 119 Tagen)

Hallo zusammen,

willkommen zum vierten Teil unserer Rundfahrt durch Slowenien, Kroatien und Österreich. Im dritten Teil waren wir von Pula in Kroatien nach Postojna in Slowenien gefahren.

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Am vierten Reisetag besuchen wir die Höhleneisenbahn von Postojna, anschließend fahren wir nach Österreich in die Südoststeiermark.


Tag 4: Postojna – Spielfeld-Straß – Bad Radkersburg

Postojna ist eine slowenische Kleinstadt, die vermutlich bedeutungslos geblieben wäre, hätte man hier nicht eines der weltweit größten Höhlensysteme entdeckt und für Touristen erschlossen. Und so ist auch unser Ziel klar: wir besuchen die Postojnska jama (Höhlen von Postojna).

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Da wir hier in einem Eisenbahnforum sind, darf der Bahnbezug nicht fehlen: die Besucherinnen und Besucher werden mit einer Höhleneisenbahn ins Innere gebracht. Die erste Höhlenbahn wurde 1872 angelegt, damals gab es zwei Wagen für jeweils 4 Gäste, die von den Höhlenführern mit Muskelkraft durch die Höhle geschoben wurden. Ab 1914 wurden Lokomotiven mit Benzinmotor eingesetzt, seit 1956 verkehren Akkuloks.

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Das Höhlensystem ist insgesamt 24 Kilometer lang, davon sind 5 Kilometer für Touristen erschlossen und ganzjährig geöffnet. Die ersten rund 3,5 Kilometer legen die Besucherinnen und Besucher mit dem Zug zurück, die restliche Strecke werden wir zu Fuß mit einem Höhlenführer durch die Tropfsteinhöhle geführt.

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Wahrzeichen der Höhle ist der fünf Meter hohe und glänzend weiße Stalagmit „Brilliant“. Das Wasser, das über den Tropfstein läuft, lagert eine dünne Sinter-Schicht aus reinem Kalzit ab, die dem Stalagmiten den Glanz und die helle Farbe verleiht.

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Nachdem sich die eingleisige Bahnstrecke als Nadelöhr für die steigenden Besucherzahlen erwies, wurde die Höhleneisenbahn ab 1964 ausgebaut, an den Enden wurden Kreisstrecken gebaut; um die Besucherströme zu trennen gibt es gesonderte Ein- und Ausstiegsbahnhöfe. Sie ist heute die einzige zweigleisige Höhleneisenbahn der Welt.

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Die Höhle liegt in fußläufiger Entfernung außerhalb von Postojna. Wir haben noch ausreichend Zeit für eine Spaziergang in der Umgebung und durch den Ort. Beim übernächsten Bild stehen wir auf dem Hauptplatz Titov Trg, in dem historischen Gebäude rechts ist ein Institut für Karstforschung untergebracht.

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Vorbei an der 1777 erbauten spätbarocken St-Stefans-Kirche laufen wir…

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…zum Bahnhof. Die Anbindung an die Bahnstrecke von Wien nach Triest hatte einen wichtigen Anteil für den Tourismus zur Höhle von Postojna. Von 1920 bis 1945 war Postojna/Adelsberg italienisch, ich vermute, dass der Bahnhof als Grenzbahnhof so ein riesiges Empfangsgebäude erhalten hatte. Mit 582 Metern über dem Meer ist dies übrigens der höchstgelegene Bahnhof in Slowenien.

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Von Postojna gibt es mit dem EC 135 eine tägliche Direktverbindung nach Österreich. Der EC 135 ist eine Kurswagengruppe von Triest nach Ljubljana, dort geht sie auf den EC 150 „Emona“ nach Wien über. Der Zug ist mit einer slowenischen Lok der Baureihe 363 bespannt, die „gebrochene Nase“ (Nez cassés) ist ein untrügliches Zeichen für die französischen Wurzeln der Baureihe. Die Wagen im EC 135 stellen die ÖBB.

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Die Fahrt bis Ljubljana dauert etwa eine Stunde, beim nächsten Bild blicken wir bei Borovnica über die Ebene des Laibacher Moores.

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In Ljubljana kommt der vordere aus slowenische Wagen bestehende Zugteil hinzu, gleichzeitig wechselt die Zugnummer auf EC 150. Der Eurocity Emona fährt über Graz nach Wien.

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Die erste Etappe der Strecke verläuft landschaftlich sehr reizvoll durch das Tal der Save bis Zidani Most, ab dort folgt die Strecke ebenfalls landschaftlich schön dem Fluss Savinja. Beim übernächsten Bild queren wir in Lasko die Savinja.

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Die Landschaft vor dem Zugfenster ändert sich nun mit der Fahrt durch das weite Draufeld (Dravsko polje). Beim übernächsten Bild fahren wir in Maribor über den Fluss Drau.

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Das letzte Bild aus dem Eurocity entstand im Hügelland Windische Bühel im Grenzgebiet von Slowenien und Österreich.

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Auf der österreichischen Seite am Grenzbahnhof Spielfeld-Straß verlassen wir den Zug. So arg viel gibt es hier nicht zu entdecken, unweit des Bahnhofs befindet sich das Rathaus und davor ein Krieger- und Befreiungsdenkmal.

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Der Bahnhof Spielfeld-Straß wurde 1848 eröffnet. Mit dem Entfall von Pass- und Zollkontrollen sowie von Lokwechseln sinkt die Bedeutung des Grenzbahnhofs. Im Gebäude gibt es einige Infotafeln zur Geschichte der Bahnstrecke von Graz nach Cilli (heute Celje).

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Wir wollen uns heute aber noch einer anderen Bahnstrecke widmen, nämlich der Radkersburger Bahn. Die Strecke führt von Spielfeld-Straß nach Bad Radkersburg, für die Fahrt steht ein Desiro-Triebzug (ÖBB-Reihe 5022) bereit.

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Nach der Ausfahrt aus dem Bahnhof von Spielfeld-Straß quert die Strecke die Mur. Die Strecke verläuft bis Bad Radkersburg entlang des Flusses, allerdings ist die Mur meist außerhalb der Sichtweite.

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Die Radkersburger Bahn ist eingleisig und nicht elektrifiziert, sie verläuft unspektakulär durch die intensiv landwirtschaftlich genutzte Murniederung. Die Strecke wurde 1885 eröffnet, beim nächsten Bild sehen wir den Bahnhof Mureck.

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Nach 40 Minuten und gut 30 Kilometern erreichen wir den Endbahnhof Bad Radkersburg. Die weitere Strecke ins slowenische Gornja Radgona ist seit 1945 unterbrochen, aber dazu mehr im nächsten Teil. Der Bahnhof liegt weit außerhalb, vor uns liegt noch ein ganzes Stück Fußweg bevor wir das Zentrum von Bad Radkersburg erreichen.

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Die letzten beiden Bilder stammen aus Bad Radkersburg. Der Kurort verfügt über eine Thermalquelle und rühmt sich als Ort mit der längsten Sonnenscheindauer in Österreich, der Tourismus ist ein hier wichtiger Wirtschaftsfaktor.

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Und damit sind wir am Ende dieses Reisetags angelangt. In den nächsten Tagen folgt Teil 5, dann werden wir über die Grenze nach Gornja Radgona schauen und uns auf den Weg machen zur Murtalbahn.

Viele Grüße

Tobias

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