Gesäuse, Jaun- & Lavanttalbahn plus Chiemgau – 3/3 m 53 B (Reiseberichte)
Hallo zusammen,
willkommen zum dritten und letzten Teil unserer kleinen Österreich-Bayern-Tour. Im letzten Teil hatten wir von Klagenfurt aus die alten Strecken von Drautalbahn, Jauntalbahn und Lavanttalbahn bis Wolfsberg sowie die Baustelle der Koralmbahn erkundet und waren über die Tauernbahn nach Salzburg gefahren.
Im letzten Teil unterbrechen wir die Heimfahrt an den Bodensee zur Erkundung der Stichstrecken nach Ruhpolding und Aschau.
Tag 4: Salzburg – Traunstein – Ruhpolding – Traunstein – Prien – Aschau – Prien – München – St. Margrethen – Rorschach – Romanshorn – Konstanz
Wir haben in Salzburg übernachtet und treten nun die Heimfahrt an. Salzburg-Konstanz ist kein tagesfüllendes Programm, und so schauen wir, was wir unterwegs noch einbauen können. Berchtesgaden kenne ich schon, aber die beiden anderen Stichstrecken südlich der Strecke Salzburg-Rosenheim sind mir noch unbekannt.
Und so fahren wir zunächst von Salzburg mit der Bayerischen Regiobahn nach Traunstein, auf dem RE 5 verkehren Flirt-Triebzüge. Von der halbstündigen Fahrt habe ich nur ein Bild mit Blick auf Teisendorf.
Nach der Ankunft in Traunstein wechseln wir zu Gleis 1a, es liegt abseits der übrigen Durchfahrtsgleise an der Strecke nach Ruhpolding. Dort wartet ein Elektrotriebzug der Baureihe 426.
Die Bahnstrecke von Traunstein nach Ruhpolding ist eingleisig, seit dem Jahr 1955 ist die Strecke elektrifiziert. Die Bahnlinie verläuft über weite Abschnitte entlang dem Fluss Weiße Traun.
Nach einer Fahrzeit von 20 Minuten ist der Endbahnhof Ruhpolding erreicht. Wir drehen eine kleine Runde durch den Kur- und Fremdenverkehrsort in den Chiemgauer Alpen.
Um das Jahr 1880 entstand die Idee, eine Hauptbahn von Traunstein über Ruhpolding bis ins österreichische Kufstein zu bauen. Diese Pläne wurden jedoch von der bayerischen Staatsregierung verworfen, stattdessen wurde nur eine Lokalbahn bis Ruhpolding gebaut und 1895 eröffnet.
Für uns geht es zurück nach Traunstein, nach kurzer Fahrt durch den Ruhpoldinger Talkessel folgt das enge Tal der Weißen Traun. Die Bahnstrecke ist gut 13 Kilometer lang, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 60 km/h.
In Traunstein nutzen wir die Übergangszeit um zum Stadtplatz zu laufen. Das Stadtbild von Traunstein wurde durch Stadtbrände und Kriege geprägt, viele der Gebäude stammen aus dem 19. Jahrhundert. Die barocke Stadtpfarrkirche St. Oswald ist die Primizkirche von Joseph Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI.
Auch das Empfangsgebäude von Traunstein ist ein Nachkriegsbau, der Eisenbahnknoten wurde durch Luftangriffe 1945 stark beschädigt. Das Innere ist geprägt von einer Stadtansicht aus Vogelperspektive mit den Sehenswürdigkeiten des Ortes.
Und weiter geht’s mit der BRB auf die nächste Etappe. Diesmal fahren wir bis Prien, auf dem übernächsten Bild passieren wir Vachendorf, dann geht es weiter durch die Wiesen- und Moorflächen des Chiemgaus.
Nun nehmen wir uns die nächste Stichstrecke vor, nämlich die Chiemgaubahn von Prien nach Aschau. Die Strecke ist nicht elektrifiziert, wir treffen auf einen Dieseltriebzug der Baureihe 628.
Die Strecke ist 9,5 Kilometer lang, sie führt ohne größere Kunstbauten durch die Voralpenlandschaft des Chiemgaus. Nach einer Fahrzeit von 14 Minuten ist bereits die Endstation Aschau erreicht.
Aschau hat knapp 6.000 Einwohner, der Fremdenverkehrsort liegt an der Prien. Beim nächsten Bild blicken wir über den Fluss zu den beiden Türmen der Pfarrkirche.
Die Geschichte der Kirche Mariä Lichtmeß reicht zurück bis ins 12. Jahrhundert. Anfangs hatte sie nur einen Kirchturm, der Nordturm kam erst im Jahr 1904 hinzu.
In Sichtweite liegt Schloss Hohenaschau, die Höhenburg wurde auf einem Felsrücken im Priental erbaut. Die ehemalige Ringburg war einst Sitz adliger Dynastien, heute dient das Schloss als Ferien- und Erholungsheim für Bedienstete der Bundesfinanzverwaltung. Am Fuße des Schlosses liegt die Talstation einer Gondelbahn. Aus heutiger touristischer Sicht, wäre es vielleicht ratsam gewesen, die Bahnstrecke noch 1,5 Kilometer weiter bis Hohenaschau zu bauen. Uns ist der Weg dorthin heute zu weit.
Die Chiemgaubahn wurde 1878 als Vizinalbahn eröffnet. Vizinalbahnen wurden in Bayern zur Erschließung ländlicher Räume gebaut, für sie galten Bauvereinfachungen wie größere Steigungen und engere Bogenradien gegenüber Hauptbahnen, die Betriebsführung war weniger personalintensiv.
1982 wurde ein Stilllegungsverfahren für die Bahnstrecke eingeleitet. Das Verfahren wurde letztlich nicht zum Abschluss gebracht, stattdessen wurde die Strecke modernisiert und ein Taktfahrplan eingeführt. Für einige Jahren verkehrten hier modernisierte Schienenbusse mit eigenem Chiemgaubahn-Design. Am Bahnhof in Aschau erinnert ein Zusatzschild mit dem Logo der Chiemgaubahn in den Produktfarben minttürkis/pastelltürkis/lichtgrau an jene Ära.
Mit der RB 52 fahren wir zurück nach Prien, die Linie wird von der Südostbayernbahn betrieben.
In Prien drehen wir eine Runde um den Bahnhof, dann geht’s gleich weiter nach München. Und ja - so langsam wird’s eintönig, hier treffen wir auf den nächsten Flirt der BRB.
Drei Bilder trennen uns noch von München, bei Rosenheim queren wir den Inn, weiter führt die Strecke durch das Rosenheimer Becken und im Stadtgebiet von München blicken wir über die Isar zur Kirche St. Maximilian.
So, nach dem Vormittag im Regionalverkehr gönnen wir uns nun etwas Fernverkehr, mit einem Astoro der SBB fahren wir von München durch das Allgäu bis St. Margrethen in der Schweiz.
Na toll, je näher wir der Heimat kommen, desto schöner wird das Wetter. Den blauen Himmel hätte ich mir eher am Vormittag gewünscht. Wir fahren durch das Allgäu Richtung Bodensee, beim übernächsten Bild sind wir schon im österreichischen Vorarlberg.
Von St. Margrethen haben wir es nicht mehr weit bis nach Hause, mit einem GTW von Thurbo fahren wir am schweizerischen Bodenseeufer über Rorschach nach Romanshorn.
Im Romanshorn drehen wir eine Runde um das Bahnhofsgebäude und am Hafen,…
…dann geht es mit dem nächsten Thurbo-GTW auf die letzte Etappe auf der Seelinie nach Konstanz.
Und damit sind wir auch am Schluss dieses kleinen Reiseberichts angekommen. Ich bedanke mich für das Interesse und fürs Mitkommen.
Viele Grüße und einen schönen Sonntag
Tobias
PS: Meine früheren Reiseberichte gibt’s unter www.bahnreiseberichte.de.
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TD,
29.03.2025, 15:57
- Gesäuse, Jaun- & Lavanttalbahn plus Chiemgau – 3/3 m 53 B - heinz11, 30.03.2025, 13:56
- Gesäuse, Jaun- & Lavanttalbahn plus Chiemgau – 3/3 m 53 B - Elmar, 30.03.2025, 16:21