Grüner Zug, Höhlenstrecke und Murtalbahn – 5/7 m 35 B. (Reiseberichte)

TD, Samstag, 27.01.2024, 16:29 (vor 115 Tagen)

Hallo zusammen,

willkommen zum fünften Teil unserer Rundfahrt durch Slowenien, Kroatien und Österreich. Im vierten Teil waren wir mit der Höhlenbahn von Postojna gefahren, haben den EC Emona genutzt und die Radkersburger Bahn befahren.

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Heute wollen wir von Bad Radkersburg über die Grenze nach Gornja Radgona schauen und uns anschließend auf den Weg machen zur Murtalbahn.


Tag 5: Bad Radkersburg - Gornja Radgona – Bad Radkersburg – Spielfeld-Straß – Graz – Bruck/Mur – Unzmarkt – Tamsweg

Wir haben in Bad Radkersburg übernachtet. Der Ort liegt an der Mur, die hier die Staatsgrenze zu Slowenien bildet. Der Ort erstreckte sich früher beiderseits des Flusses, seit 1919 gehört der ehemalige Südteil zu Gornja Radgona (Oberradkersburg) in Slowenien. Am Morgen unternehmen wir zu Fuß einen kurzen Abstecher über die Grenze.

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Wir laufen bis zum Bahnhof von Gornja Radgona. Er ist heute Endpunkt einer Bahnlinie aus Ljutomer und wird nur noch im Güterverkehr bedient. Er lag ursprünglich an der Radkersburger Bahn; nachdem mit dem Ende des Ersten Weltkriegs der südliche Teil nicht mehr zu Österreich gehörte, wurde die Strecke geteilt.

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1945 wurde die Strecke unterbrochen, als die deutsche Wehrmacht die Murbrücke zerstörte. Im Unterschied zur Straßenbrücke wurde die Bahnbrücke nicht mehr aufgebaut. Beim nächsten Bild blicken wir in Richtung des Streckenendes an der Mur.

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Wir laufen zurück nach Bad Radkersburg, beim nächsten Bild blicken wir vom österreichischen Ufer der Mur hinüber zum Schloss Oberradkersburg. Auf dem übernächsten Bild sehen wir das Rathaus von Bad Radkersburg mit seinem charakteristischen Rathausturm.

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Vorbei an der Stadtpfarrkirche laufen wir…

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…hinaus zum Bahnhof. Der Bahnhof wird von der Linie S 51 der S-Bahn Steiermark bedient, die Strecke war mehrmals einstellungsgefährdet.

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Auch hier werfen wir einen Blick zum Streckenende, die weitere Strecke bis zur Mur ist abgebaut. Mittlerweile gibt es Bestrebungen für einen Lückenschluss und der Aufnahme eines durchgehenden Personenverkehrs. Allerdings muss dafür eine neue Trasse gesucht werden, wie schreibt Wikipedia dazu so schön: „Dies ist erforderlich da die alte Strecke teilweise verbaut ist und die Stadtgemeinde Bad Radkersburg das Ziel des Lückenschlusses selbst nicht teilt.“

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Mit einem Desiro-Dieseltriebzug fahren wir von Bad Radkersburg nach Spielfeld-Straß. Aufgrund zahlreicher unbeschrankter Bahnübergänge liegt die Höchstgeschwindigkeit auf der kurvenarmen Strecke nur bei 80 Stundenkilometer.
Und genau so ein unbeschrankter Bahnübergang wird uns nun zum Verhängnis: zwei Radfahrer überqueren etwas riskant einen Bahnübergang, der Zug bremst abrupt – und dann ist er kaputt.

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Der Lokführer werkelt eine Weile im und am Zug, es kommen weitere ÖBB-Mitarbeiter mit dem Auto hinzu, aber auch gemeinsam lässt sich der Zug nicht mehr bewegen. Nach 90 Minuten kommt ein anderer Desiro, der den Zug abschleppen soll, mehrere Kuppelversuche scheitern jedoch. Irgendwann gelingt es dann doch und wir fahren im Schritttempo zum nächsten Haltepunkt Gosdorf. Auf dem nächsten Bild sehen wir den Schleppzug und den Havaristen. Und einige Fahrgäste, die auf dem Bahnsteig auf den SEV-Bus warten.

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Als sinnvoller erweist es sich, dem Wegweiser zur SEV-Haltestelle zu folgen. Es dauert auch gar nicht lange bis ein SEV-Bus kommt. Da die eingleisige Strecke durch den Havaristen blockiert ist, sind auch die Folgezüge ausgefallen und ein SEV ist angelaufen.

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Gut, man kann nicht jeden Tag einen Sonnentag haben, das gilt nicht für den verhagelten Reiseplan, sondern auch fürs Wetter. Mittlerweile regnet es, als wir mit dem Bus entlang der Bahngleise fahren. Beim übernächsten Bild queren wir kurz vor Spielfeld-Straß die Mur. Zweieinhalb Stunden später als geplant erreichen wir Spielfeld-Straß.

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Immerhin wartet dort noch ein Cityjet auf die Fahrgäste aus dem Bus. Der eigentliche Plan war, von Spielfeld-Straß mit einem Eurocity nach Bruck an der Mur zu fahren. Stattdessen fahren wir mit der S 5 zunächst nach Graz.

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Von der verregneten Fahrt auf der Südbahn habe ich nur ein Alibi-Bild, aber auch bei schönem Wetter habe ich den Abschnitt nicht als herausragend in Erinnerung. Deutlich schöneres Wetter gibt es beim Bergpanorama in der ÖBB-Lounge im Hauptbahnhof Graz – aber leider halt nur virtuell.

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Mit einem Railjet fahren wir von Graz nach Bruck an der Mur. Es war mehr oder weniger Zufall, dass wir heute den ganzen Tag entlang der Mur unterwegs sind: von der Südsteiermark, wo der Fluss unweit von Bad Radkersburg Österreich verlässt, bis nach Tamsweg in der Nähe der Quelle. Das nächste Bild entstand irgendwo im Mittleren Murtal.

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Bruck an der Mur ist ein wichtiger Umsteigeknoten, hier zweigt die Strecke in Richtung Leoben und weiter zur Rudolfsbahn von der Südbahn ab. Wir wechseln jetzt auf einen Railjet in Richtung Villach.

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Ab Leoben fahren wir auf der Rudolfsbahn, sie ist benannt nach dem Kronprinzen von Österreich und Ungarn. Auch diese Strecke folgt der Mur. Langsam bessert sich das Wetter.

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In Unzmarkt verlassen wir den Railjet. Von hier führt die schmalspurige Murtalbahn nach Tamsweg. Am Sonntagnachmittag gibt (oder gab) es eine vierstündige Fahrplanlücke auf der Strecke. Aufgrund unserer Verspätung treffen wir genau in diese Lücke. Es gibt schon eine direkte Verbindung nach Tamsweg, aber halt mit dem Bus. Und so gilt es abzuwägen zwei Stunden auf den Zug zu warten oder in den Bus zu steigen. Da wir ja eigens für die Bahn in die Region gereist sind, ist das schwierig, letztendlich entscheiden wir uns für den Bus und hoffen, dass die Rückfahrt am Folgetag dann wenigsten mit dem Zug klappt.

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Es ist mir ja fast schon peinlich, dass es nun schon wieder bahnfremde Fotos gibt, die während einer Busfahrt neben der Bahnstrecke entstanden sind – geplant war das anders. Wir fahren durch das obere Murtal, beim übernächsten Bild sehen wir eine Brücke der Murtalbahn bei Teufenbach.

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Wenig später sehen wir vom Bus aus auch den Bahnhof von Teufenbach. Auf dem übernächsten Bild lässt sich auf einer Terrasse des Murufers die Wallfahrtskirche Hl. Maria in den Dornen entdecken, die um das Jahr 1500 erstmals erwähnt wurde.

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Der Bus wechselt mehrfach über den Fluss, in Murau fällt der Blick dabei hinauf zu Schloss Obermurau. Nach der Ankunft in Tamsweg holen wir ein Foto des Busses nach.

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Tamsweg liegt schon im Bundesland Salzburg, der Ort hat knapp 6.000 Einwohner. Wir drehen am Abend eine kleine Runde vom Marktplatz an die Mur, zur Dekanatspfarrkirche und kommen am Ende wieder am Brunner auf dem Marktplatz an.

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Und damit sind wir am Ende des fünften Reisetags angelangt. In den nächsten Tagen folgt Teil sechs, wir hoffen, dass es dann mit der Murtalbahn klappt, außerdem stehen Burg Hochosterwitz und das „Wolkenkratzerdorf“ Bad Gastein auf unserem Reiseplan.


Viele Grüße und einen schönen Sonntag

Tobias

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[image] "Fensterplatz, bitte." - Meine Bahnreiseberichte.de.| instagram.com/fensterplatz.bitte/


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