Fast 100: Karlsruhe Hbf (40 Bilder) (Reiseberichte)

Sören Heise, Region Hannover, Samstag, 16.03.2013, 20:56 (vor 4051 Tagen)

Moin,

heute sind wir zu Gast auf einem Hauptbahnhof, der zahlreiche Nahverkehrszüge an seinen Vorplatz abgegeben hat. Seit Einführung der Karlsruher Stadtbahn, die auf Straßen- und Eisenbahngleisen fährt, kann man aus vielen Orten des Umlands direkt ins Stadtzentrum fahren. Dort aber wollen wir nicht hin, unser Ziel ist der Hauptbahnhof. Da trifft es sich gut, daß die ein oder andere Stadtbahn auch in der Bahnhofshalle hält.


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1 Wagen 921 und ein Artgenosse stehen bereit zur Fahrt nach Menzingen und Odenheim.


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2 Der nördliche Fußgängertunnel beherbergt auch einen Fahrradabstellplatz.


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Da unten ist es so schön ungemütlich, da widmen wir uns doch glatt der Geschichte des Bahnhofs. Die beginnt im Jahr 1910. Da wurde der Grundstein gelegt und 1913 war man fertig. 70 Jahre, nachdem die Eisenbahn nach Karlsruhe gekommen war und 198 Jahre nach der Stadtgründung. Damals, 1715, ließ sich der örtliche Herrscher, Markgraf Karl III. Wilhelm von Baden-Durlach, eine neue Hauptstadt und ein neues Schloß bauen. Durlach war ihm zu alt, er wollte es neu. Für Stadtgeschichte ist hier nicht der richtige Platz, weshalb wir zur Eisenbahngeschichte zurückkehren.

1843 also. Damals eröffnete Karlsruhes erster Bahnhof. Er lag weiter im Norden. Zunächst war es nur ein Durchgangsbahnhof an der Badischen Hauptbahn von Mannheim über Heidelberg nach Basel. Diese wurde in den Jahren 1854/1855 auf Normalspur umgenagelt, da die badische Breitspur im Ausland auf keinerlei Verständnis stieß. Bald wurde Karlsruhe zum Eisenbahnknoten: 1859 wurde ein erster Abschnitt der Strecke in Richtung Pforzheim eröffnet, 1863 eine Strecke zum Rheinufer (seit 1865 bestand per Schiffsbrücke Anschluß in die bayrische Pfalz; 1938 wurde eine feste Brücke gebaut). Diese Strecke wurde neutrassiert, die alte Streckenführung ist im Stadtbild noch zu sehen. 1870 folgte die Verbindung über Graben-Neudorf und Schwetzingen nach Mannheim. Aufgepaßt: Das war nicht die heutige Strecke (1895 eröffnet), sondern die Strecke führte westlich des Hardtwaldes (Karte von 1900) vorbei und erreichte den (alten) Bahnhof von Westen. Teile der Trasse nutzt heute die Linie S1 der Albtalbahn. 1895 folgte eine zweite Strecke zwischen Graben-Neudorf, Karlsruhe und Rastatt (die westliche), die von dort über den Rhein über Röschwoog nach Hagenau fortsetzte.

1957 erreichte die Elektrifierung Karlsruhe, 1977 wurde ein neues Stellwerk in Betrieb genommen. Ende der 80er folgten neue Bahnsteiggleise. Eine Besonderheit sind die beiden Stumpfgleise an der südwestlichen Ausfahrt, die von den Zügen in die Pfalz genutzt werden. Zwei weitere Gleise des Flügelbahnhofs fielen der Stadtbahn zum Opfer.

Intercityexpresse, Intercitys, Züge mit großer Geschwindigkeit, Elektrotriebwagen, Dieseltriebwagen, Elektroloks mit Doppelstockwagen. Sie alls sieht man in Karlsruhe. Eine detaillierte Auflistung der einzelnen Verbindungen erspare ich der Leserschaft, besonders hingewiesen sei nur auf das einmal täglich verkehre TGV-Paar zwischen Frankfurt und Marseille.


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3 Wir sind in die Halle zurückgekehrt und schauen einmal hinein. Ein Doppelstockzug und ein 425 der S-Bahn Rhein-Neckar.


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4 Die Rampe in den ehemaligen Postunnel.


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5 Außerhalb der Halle wartete 181 204 auf neue Einsätze.


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6 Innendrin wartete 146 209 auf die Abfahrt in die Landeshauptstadt.


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7 Bahnhofsschilder zweier Generationen. Dazwischen fehlt eine.


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8 Der einzelne Stadtbahnwagen steht verloren in der großen Halle.


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9 Der Personentunnel.


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10 Lange her, daß wir zuletzt eine Hauptbahnhofsmodelleisenbahn sahen.


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11 Der Südeingang. Eine unattraktive Gegend, die Stadt ist hier quasi zu Ende.


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12 Wie gemacht für den Fernbusbahnhof.


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13 Von einem der neuen Bahnsteige geht der Blick auf die Hallenrückseite.


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14 Treppenaufgang.


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15 Ein Blick in die pompöse Bahnhofshalle.


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16 Eine der beiden Seitenhallen.


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17 Eine der beiden Seitenhallen.


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18 Blickrichtung Bahnsteige.


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19 Ein Säulengang auf dem Bahnhofsplatz.


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20 Der Bahnhofsplatz entstand zeitgleich mit dem Bahnhof. Mir ist da leider ein Bus ins Bild gefahren.


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21 Das Empfangsgebäude ist äußerlich eine wilhelminische Trutzburg mit Jugendstilelementen.


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22 Der Haupteingang.


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23 Ohne Worte.


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24 Die Westecke.


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25 Der Bahnhofsplatz heißt Bahnhofplatz. Neben einer Fahrzeugschau der lokalen Bundespolizeifiliale sehen wir auch einen Rundbau. Sicherlich weiß einer der Leser, welchen Zweck der hatte.


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26 An der Straßenbahnhaltestelle herrscht gefühlt mehr Verkehr als in der Bahnhofshalle.


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27 Eine Doppeltraktion der Albtal-S1 mit Wagen 501 am Schluß zeigt, daß die Berufsbekleidungen von Albtalbahn und der Paketpost gut harmonieren.


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28 In der Gegenrichtung warb Wagen 572 mit dem Slogan Abtauchen für den Tramtunnel unter der Fußgängerzone.

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29 Eine seltsame Methode, sein Friseurgeschäft zu nennen: Nach dem Eröffnungsjahr des Hauses.


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30 Durcheinander.


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31 Aufs Land.


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32 An der Uhr nach links und hinter der gelben Absperrung vorbei.


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33 Der Flügelbahnhof.


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34 Vor dem Stellwerk ein Vertreter der Nachbarbahn.


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35 Ein weiterer Blick auf die Hallenkonstruktion mit wartenden Loks und wartendem Fotografen.


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36 Wir kehren zurück; wenn ich es richtig sehe, fahren manche Pfälzer Züge aus der Bahnhofshalle.


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37 Noch ein Blick durch die Halle.


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38 Wuchtige Stützen tragen die Konstruktion.


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39 60 80 99-11 129-6 heißt der schon etwas angejahrte Wohnschlafwagen unbekannter Baureihe der Notfalltechnik.


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40 Mit 93 87 0310 006-6 F-SNCF verabschieden wir uns aus Karlsruhe.


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Bevor wir uns am nächsten Wochenende Magdeburgs Hauptbahnhof anschauen, gibt es unter der Woche wieder ein bißchen Niederlande.


Viele Grüße,
Sören


PS: Die Aufnahmen entstanden am 18.7.2012.
PPS: Warum Karlsruhe einer der mir nicht allzu sympathischen Hauptbahnhöfe ist, wüßte ich auch gerne.

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